Es gibt Frauen, die malen sich bereits seit ihren Mädchentagen aus, wie sie einmal heiraten wollen. "Der schönste Tag im Leben". Fehlt nur noch der Märchenprinz. Ich war nie einer dieser Frauen.
Bevor ich Markus 2013 kennenlernte, war ich Dauersingle. Und das war okay für mich. Ich wollte lieber unabhängig sein. Frei. Mit Markus war das schlagartig anders. Ich war bis über beide Ohren verschossen. Ich bewunderte ihn. Er ließ mich ich selbst sein. Bald empfand ich meine eigenen Pläne für die Zukunft nicht mehr erstrebenswert, wenn Markus nicht Teil davon war. Sagen wir so: Wir waren uns sehr schnell sehr sicher miteinander.
Drei Monate nach unserem Kennenlernen zog Markus von Linz nach Wien. Zu mir, in mein 25m² WG-Zimmer. Sehr zur Freude meiner Mitbewohnerin, versteht sich. Wir entdeckten rasch unsere Leidenschaft fürs gemeinsame Reisen. Fortan waren die Urlaube und Wochenendtrips unsere Highlights. 2016, nachdem auch ich mein Studium abgeschlossen hatte und einen Fulltime-Job anfing, wollten wir uns vergrößern. Wir kauften eine Wohnung und blühten dabei auf, diese mit großer Liebe zum Detail einzurichten.
UNSER Zuhause. Wir waren "over the moon". Für zirka ein halbes Jahr. Wir genossen noch immer sehr dieses schöne, neue Zuhause. Aber wir hatten uns irgendwie mehr davon erwartet. Wird einem ja auch immer als das ganz große Glück verkauft, so ein Eigenheim... Naja.
What's next?
Wir hatten uns zunächst gegen den nächsten "logischen" Schritt - Familiengründung - entschieden. Wir wollten noch einmal die Zeit, in der wir jung und dumm sein konnten, ohne Verantwortung für ein Kind zu tragen, voll auskosten. Ein Abenteuer starten.
Drei Jahre nachdem wir die Wohnung gekauft hatten, saßen wir also bei der Bank und belasteten die Liegenschaft mit einem Kredit, um uns ein Boot zu kaufen. Dieses sollte für die nächsten Jahre unser neues Zuhause werden. Wesentlich kuschliger, aber dafür flexibel. Und mit Meerblick. Immer.
Home is where the anchor drops.
Es war Anfang September 2018 als wir wieder im Flieger Richtung Griechenland saßen. Diesmal als Bootseigner. Ich konnte mein Herz schlagen hören, als wir in der Rezeption der Marina den Schlüssel zu UNSEREM Boot entgegennahmen. Die Voreigner, Bob und Verena, waren bereits abgereist. Ihr Schengen-Visum war abgelaufen.
Als wir zum ersten Mal auf unserem Boot standen, konnte ich die Freudentränen nicht mehr zurückhalten. Es war wirklich wahr. Wir lebten unseren Traum. Ich konnte unser Glück nicht fassen.
"Cheers Baby, auf unser neues Leben!", sagte ich, als wir an diesem Abend im Cockpit saßen und eine Flasche Wein geöffnet hatten.
"Warte, so ist es noch nicht richtig.", meinte Markus, als er aufstand und in seine Hosentasche griff.
Was war denn jetzt schon wieder?
Dann sah ich den Ring. Markus kniete vor mir nieder. Und fragte: "Willst du meine Frau werden?"
Ich hatte keine Ahnung gehabt. Ich war geflasht.
Ich fiel ihm um den Hals. Und schrie: "JA".
Und es war nicht nur ein Traum.
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