Wir leben nun seit einem Monat auf unserem Segelboot. Unsere Insieme ist 14 Meter lang und - an der breitesten Stelle - 4.6 Meter breit. Das ist zwar ganz annehmbar für ein Segelboot - verglichen mit unserer alten Wohnung jedoch wirklich wenig Raum. Der Umzug bedeutete also eine ganz schöne Umstellung für uns.

ES WAR KLAR: VIELE UNSERER SACHEN MÜSSEN WEG.

Es kann unmöglich alles mit aufs Boot. Der Prozess, auszusortieren, was mitkommt, was für einige Jahre auf Omas Dachboden verstaut wird, und was endgültig weggegeben wird, war allem voran eines: heilsam. Wir hatten uns wochenlang davor gedrückt, das Aussortieren anzugehen. Aber dann musste es schließlich schnell gehen, und es ist wirklich wahr - wie man in der Netflix-Doku mit Marie Kondo immer hört: Wenn man einmal angefangen hat, kann man kaum aufhören, Dinge auszuräumen. Am Ende habe ich - Julia - bestimmt Dreiviertel meiner Kleidung, noch mehr Schuhe und alte Accessoires gespendet. Unseren “Hausrat”, also Geschirr, Bettwäsche etc. haben wir großteils aufgehoben. Und ja, was überbleibt ist - wenn man ehrlich ist - eigentlich Ramsch, von ein paar wenigen persönlichen Gegenständen abgesehen. Und es war ganz schön heftig, wie viel von diesem “Ramsch” sich in nur 3 Jahren, die wir in der Wohnung gelebt haben, angesammelt hatte. Die Möbel und Elektrogeräte blieben in der Wohnung.

ÜBRIG GEBLIEBEN IST EIGENTLICH NICHT VIEL.

Dachten wir. Bis wir begannen, unsere auserwählten Sachen, die wir großteils per Post in die Marina geschickt hatten, im Boot zu verstauen. Und dann kam noch eine ganze Ladung an Werkzeug und Ersatzteilen und Bootszeug dazu. Anfangs waren wir ganz schön überfordert damit, all das auf so wenig Raum unterzubringen. Und wir begannen, unsere “wenigen” auserwählten Dinge weiter zu reduzieren.

Ganz ehrlich: Was braucht man denn eigentlich? So viele Dinge loszuwerden, hat mir wirklich die Augen geöffnet. All dieser Ballast, den wir plötzlich irgendwie loswerden mussten, war einmal Geld.

WAS BENUTZT MAN WIRKLICH? WAS BRAUCHT MAN WIRKLICH?

Wir haben für uns jedenfalls den Vorsatz gefasst, nichts mehr einfach so zu kaufen. Dinge, die wir auf Amazon entdecken, kommen erstmal auf eine Merkliste - und wenn sie nach einer Woche oder zwei immer noch so wichtig sind, erst dann schicken wir eine Bestellung ab. Für jedes Kleidungsstück, das kommt, muss zumindest eines gehen. Mal sehen. Die Tatsache, dass wir die nächsten Jahre mehr auf kleinen Inselchen verbringen werden, als in Metropolen mit ihren Einkaufs-Boulevards und ihren “Same-Day-Delivery”-Angeboten, wird vermutlich helfen, diesem Vorsatz gerecht zu werden.

We’ll keep you posted.

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