1. SONNENAUFGÄNGE SIND DEIN NEUER WECKER

Daheim waren wir ja eher so Kategorie “Langschläfer”. Am Boot hat sich das schlagartig geändert. Unser ganzer Tagesrhythmus ist jetzt ein anderer. Oftmals beginnt der Tag schon mit der ersten Morgendämmerung - manchmal, um früh zur nächsten Destination aufzubrechen, und manchmal einfach nur, um dabei zuzuschauen, wie ein neuer Tag anbricht.

“Bis die Wolken wieder lila sind” gab’s daheim nur nach durchzechten Nächten. Schade eigentlich. Denn ich habe das Ritual, den Sonnenaufgang zu beobachten wirklich lieben gelernt. Sonnenaufgänge sind eine unglaublich schöne Gelegenheit, im hier und jetzt einfach dankbar für den neuen Tag zu sein.

Sonnenaufgang

2. DU BIST AUF REISEN UND TROTZDEM “DAHEIM”

Wir haben uns früher immer gefragt, warum so viele Segler immer wieder davon reden, wie frei einen das Segeln macht. Ernsthaft jetzt: Du hast ständig was am Boot zu reparieren (“basteln”, wie die Segler sich das so gerne schönreden), es fallen jede Menge Kosten an und man könnte quasi dauernd das Boot putzen und polieren.

Und trotz dieser ganzen Unannehmlichkeiten - der Moment, in dem du aus der Marina hinaus fährst, die Segel setzt und dir quasi die Welt offensteht, ist einfach unbeschreiblich. Mit seinem Zuhause zu reisen, ist ein wunderschönes Gefühl. Irgendwie ist man überall zuhause - und dann auch wieder nirgendwo. Gefällt es dir an einem Ort nicht mehr, heißt es “Leinen los” oder “Anker hoch” - und ein neues Abenteuer beginnt.

3. DU LEBST BEWUSSTER

Strom kommt nicht aus der Steckdose. Ja - das tut er zuhause an Land auch nicht. Aber wann hast du dir das letzte Mal Gedanken darüber gemacht, wie viel Strom dein Laptop eigentlich gerade braucht oder wie lange du noch das Licht brennen lassen kannst, bevor der Saft leer ist? Genau - vermutlich nie. An Bord ist das etwas anders. Zwar haben wir eine ziemlich große Batteriekapazität, aber was man entnimmt, muss schließlich nachgeladen werden. Uns war es wichtig, ein möglichst autarkes Boot zu haben, weshalb wir bei den Stromerzeugern primär auf Sonnen- und Windenergie setzen. Das funktioniert so weit so gut.

Und auch Wasser steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. 580 Liter Wassertank klingt erstmal viel. Wenn wir damit aber so umgegangen sind, wie wir es von Zuhause gewöhnt waren, ist nach zwei Tagen vor Anker der letzte Tropfen aus der Leitung getropft. Selbst wenn wir aber ganz sparsam mit dem Wasser umgehen, schaffen wir es vielleicht eine Woche ohne nachzutanken. Die Abhilfe schafft ein Wassermacher, der aus Salzwasser Süßwasser macht. Ganz schön beeindruckend! Um unseren Wassermacher zu aktivieren, müssen wir jedoch den Diesel-Generator anwerfen und das kostet - surprise, surprise - Treibstoff.

Eingeschränkt fühlen wir uns dadurch eigentlich nicht. Man lernt sehr schnell, damit umzugehen. Und irgendwann fragt man sich, warum man eigentlich daheim nie so genau darauf geachtet hat - wo wir doch alle ohnehin schon einen so großen ökologischen Fußabdruck hinterlassen.

 

4. NO MORE FAST FOOD

Wenn man einsame Ankerbuchten auf unbewohnten Inseln genießen möchte, ist selbst kochen angesagt. Eine große Umstellung für uns beide, wo wir daheim doch immer sehr gerne auswärts gegessen haben oder etwas bestellt haben.

Seitdem wir auf dem Boot leben, haben wir uns das recht schnell abgewöhnt. Also klar, wir gehen immer noch gerne schick essen, wenn sich gerade die Gelegenheit ergibt und wir uns “landfein” machen wollen. Aber meistens genießen wir die Naturidylle fernab der Zivilisation. Das bedeutet einerseits, dass wir den Einkauf immer für mehrere Tage oder gar Wochen im Voraus erledigen und andererseits, dass wir unsere Liebe zum Kochen neu entdecken konnten.

Und was gibt es besseres, als den selbst frisch gefangenen Fisch zu verarbeiten und ein Abendessen mit Ausblick auf den Sonnenuntergang im Cockpit zu genießen?

 

5. KEIN PLATZ FÜR UNGELÖSTE KONFLIKTE

Das Leben auf einem Segelboot ist für jede Beziehung mitunter eine Belastungsprobe. Das merkt jede Crew schon bei einem einwöchigen Chartertörn. Enger Raum, die ein oder andere Stresssituation und wenig Privatsphäre oder Gelegenheit, sich zurückzuziehen - da kann es schon einmal krachen. Gibt es Meinungsverschiedenheiten oder Streit, so ist man gut beraten, diese gleich anzusprechen und zu lösen. Für ungelöste Konflikte ist an Bord schlichtweg kein Platz.

Die Enge an Bord - ja, auch auf einem 14-Meter-Boot - kann aber auch irrsinnig zusammenschweißen und eine Beziehung oder eine Freundschaft stark vertiefen. Für uns stehen als Paar bestimmt noch einige Bewährungsproben an Bord an. Aber wenn man es schafft, gemeinsam Ozeane zu überqueren - was kann eine Beziehung dann noch “ins Wanken” bringen. ;)

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